Lüchtringen / 11.02.2012 (TKu) "Maximal 30 Minuten Überlebenszeit bleiben einem Menschen im Wasser, der durch eine Eisschicht in ein zugefrorenes Gewässer eingebrochen ist. Eine Selbstrettung ist in vielen Fällen nicht möglich, weil die Haltemöglichkeiten fehlen und die Eiskante beim Versuch, sich aus dem Eisloch herauszuziehen, weiter abbricht", berichtet der stellvertretende Löschgruppenführer der Feuerwehr Lüchtringen, Andreas Klie, während einer gemeinsamen Eisrettungs-Übung mit der DLRG Ortsgruppe Höxter am Kiessee zwischen Holzminden und Lüchtringen.

Für die Übung schnitten die Feuerwehrleute mit der Motorsäge ein zwei mal zwei Meter großes Loch in das Eis und staunten nicht schlecht, dass die Stärke des Eises bereits 18 cm betrug. Damit ist die Eisfläche tragfähig genug, um sie sicher betreten zu können, erklärte Oberbrandmeister Andreas Klie. Mit einem Überlebensanzug wagte sich Uwe Schreiner von der DLRG Ortsgruppe Höxter in das eiskalte Wasser, damit die Rettungsaktion beginnen konnte. Zuvor mussten alle Retter samt Geräte angeleint werden, weil der Eigenschutz oberste Priorität hat. Mit vier Steckleiterteilen näherten sich die Feuerwehrleute dem Eingebrochenen. Vorsichtig zogen sie ihn danach aus dem Wasser auf die Leitern. Mit vereinten Kräften holten nun die am Ufer befindlichen Feuerwehrleute ihre Kameraden mit den Sicherheitsleinen wieder vom Eis. Als nächstes wurde das Zuwerfen einer Rettungsleine geübt und danach das Vorgehen mit einem Schlauchboot. "Dabei ist die Rettungstaktik von enormer Bedeutung: Um bei der Rettungsaktion nicht selbst einzubrechen, muss das Gewicht der Retter auf eine möglichst große Fläche verteilt werden. Die Übungsbedingungen waren nahezu ideal, darum haben wir diese außerplanmäßige Eisrettung mit den Kameraden geprobt.", weiß Oberbrandmeister Andreas Klie zu berichten. Aufgrund eines anstehenden Temperaturwechsels in den kommenden Tagen beginnt das Eis wieder zu schmelzen. Wenn sich die Eisdicke dann verringert, besteht wieder erhöhte Gefahr beim Betreten des Eises, erklärte der stellvertretende Löschgruppenführer. Dann gibt er noch einen wichtigen Sicherheitstipp: Wer einen Eiseinbruch beobachtet sollte zunächst Ruhe bewahren und sich nicht selbst in Gefahr bringen. Über die Notrufnummer 112 sollte dann unverzüglich die Alarmierung der Feuerwehr und des Rettungsdienstes veranlasst werden.

Fotos: Thomas Kube und Markus Rolff