Geschichte der Löschgruppe Fürstenau 

 

Im August 1865 gab es noch keine organisierte Feuerwehr in Fürstenau. Die Gemeinden Bödexen und Fürstenau besaßen jedoch zusammen eine Handdruckspritze, die von den hiesigen Bürgern im Brandfalle bedient wurde. Aus einem alten Schriftstück konnte folgendes entnommen werden: "Der Feuerteich neben der Kapelle, oben im Orte, wurde gereinigt, erweitert und nach der Straße hin aufgemauert; sodann mit einem Geländer umgeben. Es wurde in diesem Jahre auch eine Reparatur an der Feuerspritze vorgenommen, und zwar der Wasserkasten wurde ausgebessert und mit Blei überzogen, die Hebel verlängert, und die Spritze selbst grün angestrichen". Die Auslagen für die Erneuerung betrug damals 18 RM. Die Kosten dafür teilten sich die Gemeinden Fürstenau und Bödexen jeweils zur Hälfte. Im Juni 1866 einigte sich die Gemeinde Fürstenau mit der Gemeinde Bödexen über die Spritze. Fürstenau zahlte der Gemeinde Bödexen 100 Taler aus, so dass die Gemeinde Fürstenau nun allein über die Spritze verfügte. Das alte Spritzenhaus des 19. und 20. Jahrhunderts diente mehr oder weniger nur als Unterstand für die alte Handdruckspritze.

Und wie eine größere "Garage" sah es auch nur aus. Über zwei Einsätze aus dem Jahre 1895 steht zu lesen: "Am 27. d. M. (März) brannte das Wohnhaus des Schumachers Joseph Loges Nr. 48 bis zum Grunde nieder. Über die Entstehung des Feuers ist nichts bekannt. Im Juni tobten sehr viele Gewitter. Am 23. Juni, Sonntagnachmittags um 6 Uhr, schlug ein Blitz in das Wohnhaus des Ferdinand Worms ein. Es brannte dieses sowie das Nebengebäude des Josef Vogelsang Nr. 71 bis zum Grunde nieder. Den eifrigen Anstrengungen der hiesigen Gemeinde, sowie der Gemeinde Bödexen und Löwendorf, welche ihre eigenen Spritzen und viele Mannschaften mitbrachten, gelang es, das Feuer auf seinen genannten Herd zu beschränken".

Von 1901 bis 1933 gab es in Fürstenau eine Pflichtfeuerwehr. Unter der Leitung von Brandmeister Johann Oeynhausen entstand am 30.10.1933 die Freiwillige Feuerwehr Fürstenau während einer Versammlung der Pflichtfeuerwehr. Folgende 22 Kameraden gründeten die Freiwillige Feuerwehr Fürstenau: Johann Oeynhausen, Franz Wehrmann, Hermann Lüke, Josef Lange, Hubert Ludwig, Johann Jacke, Wilhelm Loges, Friedrich Tölle, Klemens Meise, Werner Wehrmann, Josef Lessmann, Alois Hilmer, Karl Balke, August Lange, Josef Stadermann, Johann Dubbert, Josef Diesing, Karl Voss, Johann Borns, Karl Lange, Josef Becker und August Welling. Im Jahre 1937 verfügte die Feuerwehr Fürstenau über folgende Ausrüstungsgegenstände: 1 Handdruckspritze, 3 Saugschläuche, 12 Druckschläuche, 1 Verteiler, 2 Strahlrohre, 2 Leitern, 3 Feuerhaken, 22 Eimer, 1 Axt, 2 Schaufeln, 1 Aufräumhaken. Während der Kriegszeit hat die Ausrüstung und Bekleidung der Wehr sehr gelitten. Es mangelte hauptsächlich an Geldmitteln, um neue Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen.

 

Großeinsätze im Jahr 1945

Am 29. Juli 1945 legten mehrere Polen aus einem ehemaligen Gefangenenlager Brände an verschiedenen Stellen in Fürstenau. Rückblick: Am 27. Juli 1945 war in Fürstenau um Mitternacht ein Pole von einer deutschen Dorfwache erschlagen worden. Der Tod des Landsmannes sollte von einer aufgebrachten Meute gerächt werden. Eine große Anzahl von Polen aus der ehemaligen General-Weber-Kaserne, wo sich das Polenlager befand, zog am 29. Juli nach Fürstenau, richtete dort ein Blutbad an und zündete mehrere Häuser an, von denen sechs völlig abbrannten. Insgesamt 48 Polen konnten nach dem Überfall von einer britischen Militärpatrouille festgenommen werden. In einem Bericht des Höxteraner Zugführers Heinrich Schmidt an den Kreiswehrführer Dr. v. Schenck vom 31. Juli 1945 steht zu lesen: "Die Freiwillige Feuerwehr Höxter wurde am 29. Juli um 21 Uhr von der Post alarmiert, mit dem Hinweis, dass in Fürstenau 7 Brände von Polen gestiftet worden seien. Es brannten 5 Feldscheunen und das Wohnhaus des Bürgermeisters. Nur eine Feldscheune konnte vor dem Feuer gerettet werden, weil dort etwas Löschwasser zur Verfügung stand." In Fürstenau gab es damals nämlich große Probleme mit der örtlichen Löschwasserversorgung. Bei Westwind und starkem Funkenflug hatte die Feuerwehr Mühe das Feuer von anderen Gebäuden abzuhalten. Die Wehr aus Höxter rückte gegen 5 Uhr am nächsten Morgen wieder ab. Die Feuerwehr Fürstenau stellte die anschließende Brandwache an den Einsatzorten.

1946 wurde die Feuerwehr Fürstenau wieder neu aufgebaut. Wesentlich daran beteiligt war der Feuerwehrkamerad Johann Jacke, der während einer Generalversammlung auch zum neuen Brandmeister gewählt wurde. 1949 beschaffte die Feuerwehr Fürstenau eine gebrauchte Motorspritze aus Castrop-Rauxel. An einer am 07. März 1949 stattgefunden brandschutztechnischen Besichtigung in Fürstenau, an denen Feuerwehrführungskräfte sowie Vertreter der Verwaltung des Amtes Höxter-Land teilnahmen, wurde besonders die Situation der schlechten Löschwasserversorgung in Fürstenau bemängelt. In einer Niederschrift über die Besichtigung heißt es: "In der Gemeinde Fürstenau scheitert jede Brandbekämpfung an dem fehlendem Löschwasser. Um hier endlich Abhilfe zu schaffen, wurde vorgeschlagen, den am Ausgang des Dorfes in Richtung Hohehaus gelegenen verunreinigten Teich zu einem Bassin mit einem Fassungsvermögen von 100m³ Wasser auszumauern. Nach Besichtigung dieses Teiches fand der Plan von den Anwesenden volle Unterstützung. Der Teich wird von einem dauernd fließenden Bach durchkreuzt. Der Bürgermeister Balke wurde gebeten, baldigst einen Planverfasser zu beauftragen, eine Zeichnung mit Kostenvoranschlag vorfertigen zu lassen, damit schon in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen diese Angelegenheit zum Gegenstand der Beratung gemacht wird. Die beiden anderen Teiche sind auch verschlammt. Es soll versucht werden, auch diese in Beton zu betten, damit sie der Löschwasserversorgung zugeführt werden können " Ein weiterer Kritikpunkt dieser Besichtigung war das alte, nicht mehr zeitgemäße Feuerwehrgerätehaus. 1951 konnte es durch ein Neues ersetzt werden.

 

Die Löschgruppe Fürstenau feiert 30-jähriges Bestehen

1952 wurde Johann Jacke zum Amtsbrandmeister berufen, neuer Brandmeister wurde der Kamerad Hermann Ridder. Am 10. November 1956 erhielt die Feuerwehr Fürstenau eine neue Tragkraftspritze von der Firma Magirus. Sie wurde erstmals bei der Übergabe durch einen Vertreter der Herstellerfirma an der Steinbache in Fürstenau ausprobiert. Am 19. Juli 1959 feierte die Wehr ihr 25-jähriges Bestehen. Es wurde in einem Zelt bei der Gastwirtschaft "Schmitz" gefeiert. Das 30-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Fürstenau feierte die Wehr am 07. und 08. September 1963. Durch den Zusammenschluss der Gemeinden im Amt Höxter-Land zur Flächengemeinde der Stadt Höxter am 01.01.1970 war es nötig, einen gemeinsamen Stadtbrandmeister für die Großgemeinde der Stadt Höxter zu bestimmen. Erster Stadtbrandmeister der Großgemeinde Höxter wurde der bisherige Amtsbrandmeister und ehemalige Löschgruppenführer von Fürstenau, Johann Jacke. Dies wurde auf einer Versammlung am 17. März 1970 in Höxter beschlossen. Am 02. und 03. Juni 1973 feierte die Löschgruppe Fürstenau ihr 40-jähriges Bestehen im großen Rahmen.

1983 erhielt die Löschgruppe Fürstenau ein neues Einsatzfahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug auf Ford-Transit-Fahrgestell. Im Jahre 1997 wurde die Löschgruppe Fürstenau gemeinsam mit den Löschgruppen Bödexen und Brenkhausen zum Löschzug 3 zusammengelegt. Nach und nach wurden die Feuerwehrleute auch mit digitalen Funkmeldeempfängern ausgestattet, so dass für eine Ölspur nicht immer gleich die Sirene alarmiert werden musste. 1998 erhielt die Löschgruppe eine verbesserte Schutzkleidung, die mehr Schutzwirkung bei der Brandbekämpfung bietet. Die alte orange Einsatzkleidung aus Baumwolle wurde nur noch auf Wettkämpfen oder bei Hilfeleistungseinsätzen getragen. Seit 2002 besitzt die Löschgruppe Fürstenau ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF8/6).

Gruppenfoto aus dem Jahr 2002