Geschichte der Löschgruppe Bosseborn 

 

Der erste Hinweis auf gemeinschaftliche Aktivitäten der Gemeinde Bosseborn in bezug auf das Löschwesen befindet sich im Gemeinde-Protokoll-Buch von 1844. Dort wird dem Rischenauer Wilhelm Schmitt gegen Zahlung von 10 Reichstaler und gegen Lieferung eines ledernen Feuereimers die Einbürgerung gewährt. Wie überall musste auch in Bosseborn jeder Bürger im Besitz eines ledernen Feuereimers sein. Dieser wurde nur zum Feuerschutz verwandt und musste bei Strafe hinter der Haustür seinen Platz haben. Er war in gutem Zustand zu halten und musste mit Namen bzw. Nummer versehen sein, so dass eine Verwechslung oder Diebstahl ausgeschlossen waren. Wie in allen Städten (siehe Höxter) so wird es auch in Bosseborn eine Art Pflichtfeuerwehr gegeben haben. Zu ihr gehörten die Bürger vom 17. bis zum 40. Lebensjahr. Es ist durchaus interessant, einmal die Statuten der damaligen Zeit zu lesen. Sie spiegeln nämlich den Geist wieder, der sich bis zum heutigen Tage in der Wehr erhalten und immer wieder bewährt hat. In § 1 heißt es: Die Freiwillige Feuerwehr hat den Zweck, bei Feuersbrünsten schnelle und wirksame Hilfe zu leisten. Diese Aufgabe wird gelöst, wenn unter den sich beteiligten Männern aller Stände ein solcher Geist herrscht, dass jeder Einzelne es sich zur Ehre anrechnet, seine freiwillige eingegangenen Verpflichtungen unter allen Verhältnissen streng zu erfüllen. Nur durch ein diesen Geist entsprechendes kameradschaftliches Zusammenwirken, ohne irgendwelche Überhebungen, wird es möglich, alle die mit den Wehrpflichten verbundenen Schwierigkeiten zu überwinden und das edle Ziel: Schutz des Eigentums der Mitbürger zu erreichen.

Sännekenbrunnen bei Grawe (rechts) und Kirchbrunnen (links)

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr fand in Bosseborn im Jahre 1927 durch Josef Ahlemeier, Anton Bobbert, Josef Grewe, Hermann Siebrecht und Cornelius Struk statt. Über die ersten Jahrzehnte der Freiwilligen Feuerwehr ist eigentlich wenig bekannt. Im Jahr 1933 zählt die Wehr 47 Mitglieder; abzuhalten waren vier Übungen pro Jahr. Ob sie in den Anfangsjahren zur Brandbekämpfung schreiten mußten, wie sie sich im einzelnen organisiert hatten und wo und wann ihre Mitglieder sich trafen, ist nicht bekannt. In der Gründungszeit hieß sie noch Brandwehr. Folgende Geräte standen 1937 zur Verfügung: eine Handdruckspritze, ein 100m D-Schlauch, vier 2m Saugschläuche, zwei Strahlrohre, eine Leiter, drei Haken, sechs Gabeln, drei Schaufeln sowie eine Picke. Die Alarmierung erfolgte durch zwei Kirchenglocken und einen Hornruf. Die Zahl der Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände war ausgesprochen kläglich, man besaß jedoch 60m Schlauch und eine fahrbare Druckspritze. en jener Jahre wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich das Problem der Löschwasserversorgung bis 1951 (Verlegung der Wasserleitung im Dorf) immer wieder stellte. Es gab drei Brunnen, deren Fassungsvermögen sehr gering und den jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen war. Es handelt sich um den Brunnen am Spritzenhaus, den Sännekenbrunnen bei Grawe und den Kirchbrunnen. Daneben existierten 18 Zisternen deren größter Teil (12) sich in der Heinemannstrasse und am Ehrenmal befand. Ihr Fassungsvermögen war zwar erheblich größer, aber auch von der Jahreszeit abhängig. Im übrigen befanden sie sich in Privatbesitz und dienten in wasserarmer Zeit als Viehtränke. In bestimmten Zeiten konnte deshalb das Löschen zum Problem werden. Um so unverständlicher ist es deshalb, dass die damalige Verwaltungsspitze sich noch 1942 gegen einen geplanten 110 Kubikmeter großen Löschwasserbehälter und einen Feuerlöschteich aussprach. Als sie dann 1943 doch um eine Baugenehmigung ersuchte, wurde diese zwar für zwei Löschwasserbehälter erteilt, aber zur Ausführung kam es nicht mehr. Die Materialbeschaffung in diesen schweren Kriegsjahren machte erhebliche Schwierigkeiten. Dies vor allem wegen des Neubaus der Weserberglandklinik in Höxter, die als Lazarett diente. Für den Bau des Löschwasserbehälters fehlte es in erster Linie an Zement und Kies. Nach dem Krieg hatte sich die Wasserversorgung nicht verbessert. Noch 1949 sollten Gespannhalter verpflichtet werden, zur 2Km entfernten Quelle nach Ovenhausen zu fahren, um die Löschwasserversorgung zu gewährleisten.
 

Ab 1956 ging es langsam aufwärts

1955 beschloss man, ein Grundstück zum Bau eines neuen Gerätehauses zu kaufen. Der Plan scheiterte jedoch, weil das Amt Höxter-Land eine Finanzhilfe verweigerte. 1956 erhielt die Feuerwehr eine Pauschalentschädigung von 100 DM für Übungen und Tagungen. 1957 wurde die erste Motorspritze (TS8/8) in Betrieb genommen. Im selben Jahr wurde abermals der Bau eines Gerätehauses behördlich abgeschlagen. Am 12. und 13. Juni 1960 feierte die Feuerwehr ihr 25-jähriges Jubiläumsfest nach. Mit dem Datum genau feierte man aber 1977 das 50-jährige Jubiläumsfest. Durch den Zusammenschluss der Gemeinden im Amt Höxter-Land zur Flächengemeinde der Stadt Höxter am 01.01.1970 wurde die Feuerwehr Bosseborn in die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Höxter eingegliedert. Aus der Feuerwehr Bosseborn wurde somit die Löschgruppe Bosseborn von der Freiwilligen Feuerwehr Höxter. Durch die Initiative des damaligen Gemeindevorstehers konnte 1971 endlich das neue Gerätehaus gebaut und eingeweiht werden. Im selben Jahr gab es auch das erste Feuerwehrfahrzeug, eine Art Vorauslöschfahrzeug auf MB-Unimog. 1976 erhielt die Feuerwehr dann ein Tanklöschfahrzeug (TLF8/8).

Aktive Mitglieder der Löschgruppe Bosseborn in den 70er Jahren (ganz rechts: Löschgruppenführer von 1992 bis 2012)

1977 feierte man dann vom 21. bis 23. Mai das schon erwähnte 50-jährige Bestehen, zu dessen Höhepunkten sicherlich die Weihe der Feuerwehrfahne zählte. Diese konnte Dank der Spenden der Mitglieder und der Gemeindebewohner angefertigt werden. Durch die Bereitstellung eines zweiten Feuerwehrfahrzeuges wurde das Gerätehaus 1986 erweitert. Ein weiterer Umbau des Gerätehauses erfolgte noch einmal 1999, als das Flachdach zum Spitzdach umgebaut wurde. Am Umbau beteiligte sich die Löschgruppe Bosseborn mit etlichen Stunden an Eigenleistung. Das Feuerwehrgerätehaus beinhaltet heute neben der Fahrzeughalle auch einen Schulungsraum sowie eine Küche und Sozialräume. Im Juli 2004 erhielt die Löschgruppe ein neues Tanklöschfahrzeug, ein TLF16/25. Der Grund für die Beschaffung des neuen Tanklöschfahrzeuges liegt an der nicht immer so optimalen Wasserversorgung des Höhendorfes Bosseborn, trotz des modernen Rohrleistungssystem (Mehr auf der Fahrzeugseite). Quelle: "Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr" von Werner Schlenke, erweitert und aktualisiert von Bruno Kieneke (2002) und Thomas Kube (2004)