Höxter / 14.-16.03.2014 (TKu) Eine Schulung des Herstellers auf ihr größtes Rettungsgerät, die Drehleiter 23-12 mit Rettungsborb, erhielten jetzt 12 Kameraden des Löschzuges Höxter. Der Einsatz einer Drehleiter kann immer nur so gut ablaufen, wie das eingesetzte Personal in der Bedienung geschult ist. Da die Einsatzgrenzen der Technik wohl niemand besser kennt als der Hersteller selbst, wurde eine 3-tägige taktikorientierte Intensivschulung auf die eigene Magirus-Drehleiter in Höxter durchgeführt.
Dazu waren zwei Ausbilder von der Magirus-Firefighter-Academy nach Höxter gereist, um die Einsatzbereiche und die Einsatzgrenzen der Drehleiter in Theorie und Praxis aufzuzeigen. Die Firefighter-Academy ist eine Einrichtung der Firma Magirus aus Ulm, die verschiedene Schulungen für Feuerwehrleute anbietet. Standartmanöver, wie sie im Einsatz meist gefahren werden müssen, kennen die Feuerwehrleute bereits. Um die Einsatzgrenzen vollständig auszureizen, haben sich die Ausbilder verschiedene Objekte im Kernstadtgebiet Höxter ausgesucht, bei denen Anleiterübungen nur bei ganz genauer Drehleiter-Aufstellung gelingen. "Wenn man nicht den letzten halben Meter Aufstellplatz zum Objekt ausnutzt, fehlt dieser halbe Meter auch oben an der Leiterspitze", denn 30 Meter sind 30 Meter, mehr kann die Leiter natürlich nicht ausfahren, erklärte Ausbilder Markus Irro von Magirus. Die Standortbestimmung der Drehleiter zum Anleitern war daher der wichtigste Bestandteil der praktischen Ausbildung, denn dieser kann im Extremfall über Leben und Tod entscheiden. Das Umsetzen einer falsch platzierten Drehleiter kostet Zeit, wovon die zu rettende Person am Fenster bekanntlich am wenigsten hat. Das wissen die erfahrenen Feuerwehrleute bereits, erklärte Löschzugführer Jürgen Schmits, der selbst an der Schulung teilgenommen hat.
Gruppenfoto von links: (hintere Reihe) Henning Jek, Jürgen Schmits, Thomas Schelhorn, Steven Noble, Christopher Ulrich, Burkhard Löseke, Heinz-Jürgen Heidrich, Philipp Zimmermann, Christian Schuster, Martin Husemann, Thomas Kube, Uwe Brück, Markus Irro, Georg Beverungen
Diese Ausbildung hat die Kameraden jetzt noch sicherer im Umgang mit der Drehleiter gemacht, ergänzt Schmits. Leiterlängen und Gewichtsreserven wurden an den Gebäudeobjekten Hochhaus im Kampschulteweg, St. Ansgar Krankenhaus, am Kreishaus, dem Finanzamt, den Corveyer Kornsilos und im Bereich des Corveyer Hafens bis aufs Letzte ausgereizt. Aber auch außergewöhnliche Phänomene wie der Ausfall der Technik und die Umstellung auf Notbetrieb wurde beübt. Weitere Themen der Taktikschulung waren laut Stundenplan beispielweise die Menschenrettung über die Krankentragenhalterung und mittels Schleifkorbtrage, die Brandbekämpfung mit Wasserabgabe, die Nutzung der Drehleiter als Angriffsweg sowie der Einsatz Unterflur in tiefer gelegenen Bereichen. Die Kameraden des Löschzuges Höxter sind mit der Ausbildung auf die neue Drehleiter wieder ein Stückchen besser geworden, erklärt Löschzugführer Jürgen Schmits. Die Drehleiter, die beim Löschzug Höxter stationiert ist, wurde erst im Juli vergangenen Jahres beschafft und ist im September 2013 nach mehreren Einweisungen auf das Rettungsgerät in Betrieb genommen worden. Die Einsatzmöglichkeiten der neuen Drehleiter sind um ein Vielfaches höher als bei seinem Vorgängermodell, erklärt Jürgen Schmits. Und das diese Ausbildung einen Sinn macht verdeutlicht die Einsatzstatistik: Der Löschzug Höxter rückte im vergangenen Jahr zu insgesamt 16 Hilfeleistungen bzw. Menschenrettungen mit der Drehleiter aus zur Unterstützung des Rettungsdienstes. In diesem Jahr war es bereits dreimal der Fall.
Fotos: Thomas Kube (33) und Christopher Ulrich (1)
Austestung der maximalen Ausladung bei 0°
Anleiterübungen am Kreishaus in Höxter
Anleiterübungen am Finanzamt in Höxter
Anleiterübungen am St. Ansgar Krankenhaus Höxter
Links die Vorlage, die rechts beübt wird
Menschenrettung beübt am Hochaus im Kampschulteweg in Höxter
Schleifkorbtrage im Einsatz an der Drehleiter
Menschenrettung geprobt an den Corveyer Kornsilos
Einsatzübung unterflur am Corveyer Hafen