Höxter / 01.12.2013 (TKu) "... Advent, Advent ein Lichtlein brennt ...", beginnt ein bekanntes Weihnachtslied. Doch manchmal brennt nicht nur ein Lichtlein, sondern gleich das ganze Zimmer. Dann steht nicht das Christkind vor der Tür, wie es im Liedertext heißt, sondern die Feuerwehr! In der Advents- und Weihnachtszeit werden durch den fahrlässigen Umgang mit Kerzen in ganz Deutschland mehr Brände registriert als in den übrigen Monaten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft errechnete 2012 sogar, dass sich im Dezember im Schnitt etwa 35 Prozent mehr Feuerschäden ereignen, als in den übrigen Wintermonaten.
VORHER-BILD: Vorsicht bei echten Kerzen!!!
NACHHER-BILD: So sollte es nicht aussehen, beugen Sie vor!!!
Wie kann man vorbeugen, damit ein Brand erst gar nicht entsteht, wie kann man sich schützen und welches Löschmittel ist für Innenräumen eigentlich geeignet? Diese Fragen beantwortet Brandinspektor Jürgen Schmits vom Löschzug Höxter. Häufige Brandursachen sind Kerzen, die zu nah an Vorhängen oder an Holzverkleidungen gestellt werden, zu weit heruntergebrannte und falsch angebrachte Kerzen, insbesondere bei trockenen Gestecken oder Bäumen, das Brennen lassen von Kerzen, obwohl niemand im Raum und natürlich auch kleine Kinder, die mit Kerzen und Feuer spielen. Adventskränze und Weihnachtsbäume trocknen schnell aus und werden dadurch leicht entflammbar. Sie brennen mit hoher Geschwindigkeit und Temperatur ab, was eine rasche Ausbreitung wahrscheinlich macht. Der Weihnachtsbaum beginnt mit dem Austrocknen schon kurze Zeit nach dem Schlagen des Baumes, vor allem wenn er nicht wieder ins Wasser gestellt wird. Ungut ist es auch, den Baum nahe der Heizung aufzustellen. Sinkt die Feuchtigkeit des Baumes unter 50 Prozent, besteht schon Gefahr, dass er durch eine Kerze oder einem Streichholz in Brand gerät. Bei unter 20 Prozent Feuchtigkeit wirken die enthaltenen ätherische Öle wie ein Brandbeschleuniger, erklärt Brandinspektor Jürgen Schmits.
Quelle der Statistik: http://blog.thesafeshop.de
Vorbeugung ist eine einfache Sache: Kaufen Sie den Weihnachtsbaum erst kurz vor dem Fest und stellen Sie ihn standsicher im Raum auf. Sie sollten den Baum stets feucht halten und nie in der Nähe von leicht entflammbaren Einrichtungsgegenständen wie Vorhängen etc. aufstellen. Tauschen Sie trockene Kränze oder Gestecke rechtzeitig aus. Im Brandfall gilt schnelles Handeln, ein geeignetes Löschmittel sollte daher schnell zur Hand sein. Wassereimer, Feuerlöscher oder Feuerlösch-Sprühdose - was eignet sich beim Entstehungsbrand am besten? Feuerlöscher sind der beste Schutz, erklärt Schmits. Für Innenräume eignen sich am besten Wasser- oder Schaumlöscher. Pulverlöscher sind zwar effektiv, verursachen aber durch das Pulver zusätzlichen Schaden. Die Bedienung der Feuerlöscher schreckt jedoch viele ab, besonders im Notfall kommt noch zusätzlicher Stress hinzu. Eine Alternative sind sog. Feuerlösch-Sprays, die seit wenigen Jahren auf dem Markt sind. Ein Spray ersetzt keinen Feuerlöscher. Bei der Dose fehlt die größere Löschmittelreserve und die größere Wurfweite, die eine gefahrlosere Verwendung für den Benutzer bedeuten. Schmits sieht die Spraydosen aber als eine gute Ergänzung zum Löscher. "Besser eine Löschspraydose als gar kein Hilfsmittel".
Jürgen Schmits mit dem Feuerlösch-Spray - Es gibt viele verschiedene Sprays, die alle einfach zu handhaben sind
So ein Feuerlösch-Spray sieht aus wie eine bekannte Haarspray-Dose oder ein Deo, es liegt genauso leicht in der Hand und ist ebenso einfach zu benutzen. Beim Sprühen entsteht ein effizienter Strahl zum Löschen. Das brennende Material wird unter die relevante Temperatur heruntergekühlt und es entsteht ein Schaum, der die Sauerstoffzufuhr verhindert. Wer sich für den klassischen Eimer Wasser entscheidet, sollte ihn jederzeit gefüllt neben dem Weihnachtsbaum stehen haben, denn die Zeit der Befüllung kostet wertvolle Sekunden, in der sich das Feuer ausbreitet. Trifft man mit dem Wasser aus dem Eimer das Feuer, kann man auch diese Löschmethode sehr wohl als effektiv betrachten. Jürgen Schmits hofft auf ein sicheres und ruhiges Weihnachtsfest, damit alle Feuerwehrkameraden mit ihren Familien ein friedliches Weihnachtsfest ohne Unterbrechung feiern können. Kostenlose Tipps finden Sie auch unter: http://www.kaufda.de/brandschutz
Fotos: Thomas Kube
Weitere Kurztipps für ein sicheres Fest
Fotos unserer Weihnachtsfoto-Bildergalerie finden Sie übrigens HIER (Tradition ab dem Jahr 2000)
- Stellen Sie Kerzen nicht in der Nähe von brennbaren Gegenständen (Geschenkpapier, Vorhang) oder an einem Ort mit starker Zugluft auf.
- Kerzen gehören immer in eine standfeste, nicht brennbare Halterung, an die Kinder (und auch Haustiere) nicht gelangen können.
- Lassen Sie Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen - vor allem nicht, wenn Kinder dabei sind! Unachtsamkeit ist die Brandursache Nummer eins!
- Löschen Sie Kerzen an Adventskränzen und Gestecken rechtzeitig, bevor sie heruntergebrannt sind: Tannengrün trocknet mit der Zeit aus und wird zur Brandgefahr.
- In Haushalten mit Kindern sollten vor allem am Weihnachtsbaum elektrische Kerzen verwendet werden. Diese sollten ein Prüfsiegel tragen, das den VDE-Bestimmungen entspricht.
- Achten Sie bei elektrischen Lichterketten darauf, dass Steckdosen nicht überlastet werden.
- Wenn Sie echte Kerzen entzünden, stellen Sie ein entsprechendes Löschmittel (Wassereimer, Feuerlöscher) bereit.
- Wenn es brennt, versuchen Sie nur dann die Flammen zu löschen, wenn dies ohne Eigengefährdung möglich ist. Ansonsten schließen Sie möglichst die Tür zum Brandraum, verlassen (mit Ihrer Familie) die Wohnung und alarmieren die Feuerwehr mit dem Notruf 112.
- Rauchwarnmelder in der Wohnung verringern das Risiko der unbemerkten Brandausbreitung enorm, indem sie rechtzeitig Alarm geben. Die kleinen Lebensretter gibt es günstig im Fachhandel - übrigens passen sie perfekt als Geschenk auf den Gabentisch!