Höxter / 27.06.2013 (TKu) Der Löschzug Höxter feiert am 19. und 20 Juli sein 135-jähriges Bestehen mit viel Programm. Geplant ist eine Schauübung auf dem Marktplatz, eine Fahrzeugschau, ein Disko- und Tanzabend in der Stadthalle sowie ein Festumzug mit großem Zapfenstreich. "Die Freiwillige Feuerwehr Höxter ist das Beste, was Höxter passieren konnte", das stellte Bürgermeister Alexander Fischer in diesem Jahr während einer Ansprache auf einer Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Höxter besonders heraus. Mit diesen Worten hat der Bürgermeister vermutlich auch auf die Gründung der Wehr vor genau 135 Jahren hingedeutet, die bereits zum damaligen Zeitpunkt längst überfällig gewesen ist.

Bevor in Höxter die Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde, war eine "Pflichtfeuerwehr" für den Schutz der Bevölkerung verantwortlich. Laut der Feuerlöschordnung aus dem Jahre 1850 war jeder arbeitsfähige Einwohner ab dem 17. Lebensjahr verpflichtet, in die Feuerwehr einzutreten. Die Entwicklung dieser Truppe im blauen Rock mit Messinghelm wurde vielerorts jedoch mit freudiger Teilnahme verfolgt. Berichten zufolge aus dem Jahre 1861 sind von der damaligen Pflichtfeuerwehr vielerlei Probleme überliefert. 1875 funktionierte bei Bränden weder die Wasserversorgung aus den Löschteichen, noch waren die vorhandenen Wasserspritzen einsatzbereit. Auch die Helfer behinderten sich oftmals nur gegenseitig.

Alle Aktiven des Löschzuges Höxter samt Ehrenabteilung (vorne)

In einem Zeitungsbericht von September 1878 steht zu lesen: "Endlich scheint sich hier ein lange schon allgemein gehegter Wunsch, die Gründung einer uniformierten, freiwilligen Feuerwehr verwirklicht zu haben." Ihr erster Wehrführer wurde Louis Flotho, nachdem in Höxter auch eine Straße benannt ist. Wenn im Jahre 1880 in Höxter 542 Wohnhäuser verzeichnet werden konnten, dann war dies nicht ohne die von den Feuerwehrleuten geleistete Hilfe möglich. Oft stand zu lesen, dass ohne die Wehr Haus und Hof ein Raub der Flammen geworden wären. Die Alarmierung der Kräfte erfolgte in dieser Zeit über das Läuten der Kirchenglocken sowie über Hornbläser. In 135 Jahren hat sich einiges verändert und das tut es auch jetzt noch. Seit Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr hat die Wehr der Kernstadt mehr als 7650 Einsätze bewältigen müssen. Waren es seit der Gründung der Wehr durchschnittlich nur etwa 15 Einsätze pro Jahr bis in die 50er Jahre, so stiegen die Einsatzzahlen in den 60er Jahren im Durchschnitt schon auf das Doppelte an. Die Aufgabe der Feuerwehr veränderte sich rasant: Technische Hilfeleistungen wurden im Laufe der 70er und 80er Jahre schon häufiger als Brandeinsätze gezählt.

In dieser Zeit erhielt der Löschzug Höxter auch die ersten hydraulischen Rettungsgeräte wie Schere und Spreizer für eingeklemmte Personen bei Verkehrsunfällen und auch Ölbindemittel kam erstmalig im Sinne des Umweltschutzes zum Einsatz. 5100 Einsätze musste der Löschzug Höxter alleine in den vergangenen 33 Jahren seines 135-jährigen Bestehens bewältigen. Von der Katze in der Dachrinne bis zum Großbrand um die Ecke, das Aufgabenspektrum hat sich stetig erhöht. "Die Feuerwehrleute müssen heutzutage viel theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten aus zahlreichen Berufsgruppen an den Tag legen", erklärt Löschzugführer Jürgen Schmits. "Und genau deshalb ist es gut, dass wir eine freiwillige Feuerwehr in Höxter haben, denn die 65 aktiven Kameraden des Zuges kommen aus allen Berufen und sind dazu noch gut ausgebildete freiwillige Feuerwehrleute", ergänzt Brandinspektor Schmits. Die Wehr freut sich schon auf das bevorstehende Feuerwehrfest am 19. und 20. Juli erklärt der stellvertretende Zugführer Steven Noble.

Freuen sich auf Ihr Erscheinen: Löschzugführer Jürgen Schmits (rechts) und sein Stellvertreter Steven Noble

Auf das Fest wird die Wehr mit einer kleinen Fotoausstellung in der Volksbank Höxter in der Möllinger Straße hinweisen, die am Freitag, den 05. Juli eröffnet wird. Zusätzlich wird über die Bäckerei Engel ein "Feuerbrot" verkauft, das nicht nur kräftig Kross gebacken ist, sondern auf das Feuerwehrfest hinweist. Das Feuerwehrfest des Löschzuges Höxter startet am Freitag, den 19. Juli ab 20 Uhr mit einem Diskoabend in der Stadthalle. Jung und Alt sind gleichermaßen eingeladen zu kommen. Der Kartenvorverkauf läuft über die Firma Klingemann in der Sportabteilung. Am Samstag, den 20. Juli findet um 12 Uhr eine einsatzmäßige Schauübung auf dem Marktplatz statt, zu der noch nichts näheres verraten werden soll. Nach der Fahrzeugausstellung an der Feuerwache Höxter startet ab 17 Uhr der Festumzug durch Höxter, ein großer Zapfenstreich findet auf dem Wall vor der Stadthalle um 18 Uhr statt, bevor der Tanzabend in der Stadthalle um 19 Uhr beginnt. Die Feuerwehr unterstützt übrigens Corvey auf der Weg zum Weltkulturerbe, daher hat sie den Schlosshof als Kulisse für das Jubiläumsfoto gewählt. "Über die Drehleiter ist der Weg zum Weltkulturerbe nicht mehr so weit", berichtet Zugführer Jürgen Schmits.