Höxter / 14.10.2012 (TKu) Helden in Aktion: Beim Feuerwehrtag demonstrierte der Löschzug Höxter den Besuchern bei einer Einsatzübung, wie eine eingeklemmte Person schnell und professionell aus einem Unfallauto befreit wird. Um an den Verletzten heranzukommen, nahmen die Feuerwehrleute das Unfallauto mit Rettungsschere, Spreizer und hydraulischen Zylindern so leicht auseinander, als wäre es eine Blechdose. Die Versorgung, Betreuung und fachgerechte Rettung des Patienten aus dem Fahrzeug übernahmen Mitarbeiter des Rettungsdienstes Höxter.
Was beim Feuerwehrtag nur eine Übung zu Demonstrationszwecken war, ist für die 65 Freiwilligen Feuerwehrleute oft bitterer Alltag. "Einsätze mit eingeklemmter Person kamen in diesem Jahr im Stadtgebiet Höxter bereits schon sechs Mal vor", erläuterte Löschzugführer Jürgen Schmits dem Publikum mittels Lautsprecher. Für die Übung erklärte sich Sarah Uhlmann aus dem Publikum auf Nachfrage von Löschzugführer Schmits spontan bereit, als verletzte Autoinsassin mitzuspielen. Auf Nachfrage zeigte sie sich sehr begeistert von der Übung und der äußerst schonenden Rettung. Dies war jedoch nur eine von insgesamt fünf Vorführungen auf dem Feuerwehrtag des Löschzuges Höxter.
Die Freiwillige Feuerwehr Holzminden inszenierte eine Gefahrstoffübung mit Menschenrettung, bei der eine Leckage an einem Gefahrstofftank unter Vollschutzkleidung abgedichtet wurde. "In dem Schutzanzug sehen die Feuerwehrleute aus wie große Teletubbies", fand der vierjährige Fabian aus Borgentreich. Der Feuerwehrtag war ein wahrer Publikumsmagnet, die durchaus realistischen Einsatzübungen stießen bei den Besuchern auf sehr große Resonanz. Unzählige Besucher nutzten aber auch die Möglichkeit, mal in die Fahrzeuge hinein zu schauen oder zu klettern. Anfassen und Aufsitzen war nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht! Vor allem Familien mit Kindern nutzen die Gelegenheit, die eindrucksvollen Lösch- und Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr einmal ganz aus der Nähe zu sehen. "Die großen, roten Wagen üben immer noch eine große Faszination auf Kinder aus," weiß Löschzugführer Jürgen Schmits, der selbst stolzer Vater von zwei Kindern im Alter von zwei und vier Jahren ist, zu berichten. Aber nicht nur Feuerwehrfahrzeuge zierten die Ausstellung, auch der Rettungsdienst, die DLRG und das Technische Hilfswerk waren als weitere Blaulicht-Organisationen vertreten. Von der Firma Schünemann gab es einen ausrangierten 40t-Kranwagen der Berliner Feuerwehr zu bestaunen sowie eine Reihe historischer Feuerwehr-Fahrzeuge. Zum Thema Brandverhütung und Verhalten im Brandfall leistete die Feuerwehr sinnvolle Aufklärungsarbeit mit dem Infomobil des Kreises Höxter. "Leider tendieren die meisten Kinder dazu, bei einem Feuer nicht laut um Hilfe zu rufen," erklärte Hauptbrandmeister Burkhard Löseke. "Stattdessen verstecken sie sich im Schrank oder unter der Bettdecke, nach dem Motto: Wenn ich das Feuer nicht sehe, ist es auch nicht da". Mit Nachdruck warben die Feuerwehrmänner deswegen besonders für Rauchmelder in allen Kinder- und Schlafzimmern. Im Durchschnitt blieben bei einem Brand in einem Wohnhaus etwa vier Minuten zum Verlassen des Gebäudes. Wenn der Melder nach zwei Minuten losschrillt, bleiben immerhin noch ca. zwei Minuten zur Flucht, berichtet Hauptbrandmeister Löseke. Ohne Rauchmelder können Rauchgasvergiftungen in der Nacht schnell zur Bewusstlosigkeit bzw. zum Tode führen.
Feuerwehrmann Tim Klingenhagen wirbt für Rauchmelder am Rauchmelder-Glücksrad: Rechts daneben steht Elena Garbe mit Benedikt
Am Rauchmelder-Infostand konnten die Besucher auch Rauchmelder mittels Glücksrad gewinnen. Was passiert, wenn man Wasser in brennendes Fett gießt, demonstrierte die Wehr mit einem speziellen Gerät. Durch das schlagartig verdampfende Wasser explodiert das Fett mit einem großen Feuerball. Die Feuerwehrleute führten die sogenannte Fettexplosion mit ausreichendem Sicherheitsabstand zu den Besuchern durch, dennoch war die Hitzestrahlung der Explosion auch mit Abstand noch deutlich spürbar. Dadurch kann man sich nicht nur schwere Verbrennungen zuziehen, die Küche steht nach einem solchen Ereignis meist auch im Vollbrand, erklärt Löschzugführer Jürgen Schmits den Besuchern. Richtig verhält man sich, in dem man zunächst Ruhe bewahrt und anschließend die Flamme mit dem Deckel des Topfes erstickt oder eine Löschdecke für Fettbrände verwendet. Einen sogenannten Löschangriff führte die Jugendfeuerwehr Höxter unter Anleitung der "großen" Kameraden durch. Dabei muss jeder Handgriff sitzen, dass das Wasser vorne ankommt. Die Jungen und Mädchen haben ihren Job sehr gut gemacht, erklärte Jugendwart Christoph Tegethoff. Die Kinder hatten viel Spaß auf der Hüpfburg oder beim Kinderschminken in der Fahrzeughalle. Dort konnte auch das Planspiel für die Führungsausbildung (Modellbauplatte) bestaunt werden. Mehr als 1000 Besucher waren der Einladung des Löschzuges Höxter zum Feuerwehrtag gefolgt. Die Resonanz war groß, Löschzugführer Jürgen Schmits ist mit dem Ergebnis des Tages sehr zufrieden, sogar das Wetter hat gut mitgespielt, berichtet Schmits.
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