Godelheim / 25.05.2012 (TKu) Mögliches Einsatzszenario: Ein PKW-Brand in Godelheim - Einsatz für den Löschzug 5 der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Höxter. Bei einem Brand dieser Art muss von Seiten der Feuerwehr möglichst schnell, wassersparend und professionell gearbeitet werden. Dies ist u. a. mit einer Schaumpistole möglich, welche die Stadt Höxter kürzlich für alle wasserführenden Fahrzeuge der Löschgruppen beschafft hat und nun bei einer Zugübung des Löschzuges 5 (bestehend aus den Löschgruppen Bruchhausen, Godelheim und Ottbergen) ausprobiert wurde.

Zugführer Franz-Josef Potthast hatte den Übungsdienst anberaumt, in dem Brandoberinspektor Sebastian Winter von der Berufsfeuerwehr Braunschweig die Ausbildung durchführte. Dazu wurde nach einer kurzen theoretischen Unterweisung zunächst nur eine leere Fläche eingeschäumt. Anschließend wurde die Schaumpistole unter realistischen Bedingungen getestet: Dazu setzten die Feuerwehrleute einen ausgedienten Pkw auf einem Feldweg zwischen Godelheim und Bosseborn in Brand. Sicherheitshalber hatten die Einsatzkräfte neben den 1000 Litern Wasser der Löschfahrzeuge noch weitere 4000 Liter aus einem Wassertank parat, der von einem Landwirt zur Verfügung gestellt wurde. Getestet wurde aber auch die Verwendung der herkömmlichen Geräte zur Schaumerzeugung wie der Zumischer, das Schwer- oder Mittelschaumrohr in den verschiedenen Größen (M2, M4 bzw. S2, S4) sowie das Hohlstrahlrohr in Verbindung mit Wasser und Schaummittel. Auch das Hohlstrahlrohr eignet sich für die Erzeugung von geringen Mengen an Schaum. Dies ist z.B. für kleinere Einsätze, bei denen unter anderem Netzmittel erforderlich ist, ein mögliches Anwendungsgebiet.

Schaumpistole wird zunächst so ausprobiert

Wichtig ist jedoch in allen Fällen, dass der Druck stimmt und nicht zu hoch oder zu niedrig geregelt ist. Der Brand konnte nach den oben genannten Maßstäben schnell, wassersparend und professionell gelöscht werden, die Übung wurde ein voller Erfolg. Genaue Infos zu den verwendeten Gerätschaften: Die Schaumpistole ist eine Kombination aus Schaumrohr und Zumischer und Schaummittelbehälter. Das Schaummittelkonzentrat befindet sich in einer Kunststoffflasche, die direkt an der Schaumpistole gefestigt wird. Die Schaumpistole eignet sich nur für kleine Einsätze. Die Wasserabgabe erfolgt entweder mittels eines Hebels, ähnlich dem eines Hohlstrahlrohres, oder mittels eines vor dem Griff befestigten Abzuges, welcher ständig gedrückt bleiben muss. Mit der Füllung einer Kunststoffflasche kann man einen Schaumteppich von ca. 5m² legen, bei einer Höhe von ca. 30cm. Die Wurfweite beträgt etwa 1 bis 1,5m. Schaumstrahlrohre sind speziell zur Herstellung von Löschschaum konzipierte Strahlrohre und gehören damit zu den wasserführenden Armaturen der Feuerwehr. Sie sind in DIN 14 366 genormt, die grundsätzlich 2 Typen unterscheidet: Schwer- und Mittelschaumstrahlrohre. Zusätzlich gibt es auch Kombischaumstrahlrohre, die beide Varianten in sich vereinigen, indem das Schwerschaumstrahlrohr im Mittelschaumstrahlrohr angebracht ist. Über einen Hebel wird zwischen beiden Funktionen umgeschaltet.

Löschzugführer Franz-Josef Potthast hatte diese Übung ausgearbeitet

Hohlstrahlrohre (Abkürzung: HSR) sind Armaturen der Feuerwehr zur Löschmittelabgabe (Wasser oder Wasser/ Schaum-Gemische), die neben den Sonderstrahlrohren, Mehrzweckstrahlrohren und Schaumstrahlrohren verwendet werden. HSR finden mittlerweile immer mehr Verbreitung. Bei Hohlstrahlrohren wird das Wasser durch eine ringförmige Düse geleitet, so dass ein hohler Wasserstrahl entsteht, der jedoch durch bestimmte Techniken wie einen festen oder rotierenden Zahnkranz mit Tropfen gefüllt werden kann, was eine bessere Wasserverteilung und somit auch eine wirkungsvollere Rauchgaskühlung zulässt. Ein Vollstrahl aus einer solchen Ringstrahldüse ist stabiler (geringeres Ausregnen) als ein herkömmlicher Vollstrahl ("Stabstrahl") und erreicht eine höhere Wurfweite. Es kann damit außerdem stufenlos ein Sprühkegel von teilweise bis über 120 Grad erreicht werden. Meistens kann noch der Durchfluss des HSR geregelt werden, die Wasserabgabe muss dazu nicht unterbrochen werden. So kann der vorgehende Strahlrohrführer einen wassersparenden, dynamischen Löschangriff durchführen.

Fotos: Thomas Kube

Ein Pkw wird für einen realistischen Übungsablauf in Brand gesetzt

Ein Trupp unter Atemschutz geht mit der Schaumpistole zur Brandbekämpfung vor

Nachlöscharbeiten mit der Schaumpistole

Ausbilder Sebastian Winter von der Berufsfeuerwehr Braunschweig leitet die Übung

Schaumerzeugung mittels Hohlstrahlrohr

4000 Liter Wasser wurden von einem Landwirt für diese Übung bereitgestellt