Höxter / 14.09.2015 (TKu). 10 Jahre nach der verheerenden Explosionskatastrophe in Höxter gedenkt die Stadt Höxter der Opfer. Anlässlich des Jahrestages bringt der Westdeutsche Rundfunk einen Hörfunkbeitrag zu diesem Thema im öffentlich rechtlichen Radiosender WDR 5, bei dem auch Zeitzeugen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Höxter ihre Erlebnisse schildern. Der 3:30 Minuten lange Beitrag soll am Freitag zwischen 17:05 Uhr und 18:00 in der Hörfunksendung "Westblick" gesendet werden (vermutlich in der zweiten Hälfte der Sendung). Die Erlebnisse, die Stadtbrandinspektor Albert Henne und Rettungsassistent Rolf Häuser dabei schildern, sind eindrucksvoll und spannend zugleich.
Rettungsassistent Rolf Häuser war bei einem Einsatz am Bahnhof in der Uferstraße direkt am Ort des Geschehens, als das komplette Haus gegenüber des Rathauses weggesprengt wurde. Auch Albert Henne war unweit der Einsatzstelle dienstlich als Bauleiter auf dem Gerüst der Höxteraner Dechanei, als es plötzlich einen Riesenknall gab, das Gerüst wackelte und laute Schreie zu hören waren. Ein direkter Zeitzeuge der Katastrophe wird heute noch im Feuerwehr-Archiv verwahrt. Dabei handelt es sich um ein kirchliches Buch, welches damals auf dem Marktplatz gefunden wurde, wo sich die Einsatzleitung mit dem ELW-2 eingerichtet hatte. Das stark deformierte Buch stammt aufgrund des Explosionsmechanismus mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit direkt aus dem Haus, was komplett weggesprengt wurde.
Albert Henne im Interview mit dem WDR Hörfunk
Vom Explosionsort ist es jedenfalls mehr als 100 Meter weit durch die Luft geflogen und schließlich auf dem Marktplatz gelandet. Bei dem Interview des WDR fiel auf, dass sich noch Scherben und Splitter in dem Buch befinden, diese sind vorher noch nicht entdeckt worden. Am 19. September 2005 kamen insgesamt drei Menschen ums Leben, 60 weitere Personen sind zum Teil schwer verletzt worden. Große Teile der Altstadt wurden verwüstet. Auslöser des damaligen Unglücks war ein Mann, der sich wegen Familienstreitigkeiten in seinem Haus in die Luft gesprengt hatte. Am Jahrestag der Katastrophe am 19. September wird es um 17 Uhr einen ökomenischen Gottesdienst in der Kilianikirche geben, zu dem alle Betroffenen von damals, alle eingesetzten Rettungskräfte und interessierte Bürger eingeladen sind. Der WDR-Rundfunkbeitrag wird am Freitag, den 18. September 2015 in der Sendung "Westblick" auf dem Radiosender WDR 5 zu hören sein. Reinhören lohnt sich. Hier finden Sie den Radio-Bericht: www1.wdr.de
Fotos: Thomas Kube
Albert Henne im Interview mit dem WDR Hörfunk
Eines der letzten stummen Zeitzeugen: Dieses Buch stammt aus dem Explosionshaus und flog damals mehr als 100 Meter durch die Luft bis auf den Marktplatz. Es lagert seit zehn Jahren im Feuerwehr-Archiv
Foto vom Unglücksort am 19. September 2005