Höxter / 01.12.2014 (TKu). Einen Entstehungsbrand daheim kann jeder löschen. Dies setzt jedoch voraus, das man entweder Vorkehrungen dafür getroffen hat oder sich andererseits anderweitig zu helfen weiß. Der Laie merkt erst wenn der Ernstfall eintritt, das er sich vorher keine Gedanken dazu gemacht hat. Schnelles und richtiges Handeln ist bei einem Entstehungsbrand gefragt. Man sollte sich allerdings niemals in Gefahr bringen. Ein wenig Mut gehört aber dazu, einen Entstehungsbrand abzulöschen, wenn sich die Verrauchung noch in Grenzen hält. Für solche Situationen wurden die Feuerlöscher erfunden. Was macht man aber, wenn dieser gerade nicht zur Hand ist? Ein effektives Löschgerät hat fast jeder Bürger in seinem Haushalt und weiß es überhaupt nicht: Eine Wasser- bzw. Sprudelflasche mit Kohlensäure.

Typischer Entstehungsbrand in der Vorweihnachtszeit: Trockener Adventskranz fängt Feuer

Versuch im Videoclip genau dargestellt: So geht es im Notfall

Auch wenn es sich dabei um kein wirkliches Löschgerät handelt, so ist die volle Wasserflasche (kein Stilles Wasser bzw. Medium) doch relativ effektiv in seiner Löschwirkung. Bei einem Versuch mit einem Kleinbrand auf einem Tisch mit Adventskranz, Zeitungen, Tischdecke und Dekomaterial schnitt die Sprudelflasche als behelfsmäßiges Löschgerät überraschend gut ab. Der Entstehungsbrand war auf die Tischoberfläche und alle darauf befindlichen Teile beschränkt. Nun kam die Sprudelflasche ins Spiel: Deckel der ungeöffneten Flasche abgedreht, Daumen drauf, kräftig geschüttelt und mit dem Daumen auf dem Flaschenkopf das Feuer abgelöscht. Die Löschwirkung war erstaunlich gut, die Flammen sind nach zwei bis drei mal Spritzen erloschen. Das restliche Wasser der Flasche hat dazu gedient, letzte Glutnester abzulöschen. In diesem Fall hat eine Flasche alleine ausgereicht, eine zweite oder dritte Flasche verstärkt die Löschwirkung natürlich. Ein Eimer Wasser hätte zur Brandbekämpfung auch ausgereicht, seine Befüllung kostet aber wertvolle Zeit und der Wasserschaden ist größer.

Die Sprudelflasche aus dem Kühlschrank ist schnell zur Hand und sehr kostengünstig. Eine Sprudelflasche kann einen Feuerlöscher nicht ersetzen! Es handelt sich bei dieser Idee nur um eine recht effektive Notlösung für Menschen, die nicht wirklich vorgesorgt haben, wie es von der Feuerwehr empfohlen wird. Das Prinzip ist einfach: Beim Herausspritzen vergrößert sich die Oberfläche des Wassers, was das Wärmebindungsvermögen erhöht. Der Löscheffekt liegt in der Abkühlung der Glut, was dem Feuer die Energie entzieht und die Flammen zum Erlöschen bringt. Durch die Oberflächenvergrößerung des Wassers kann man einen größeren Brandbereich abdecken. Bitte aber niemals Wasser bei Fettbränden einsetzen (Dafür eignen sich Löschdecken oder Deckeltopf)! Feuerlöscher sind unumstritten der wirksamste Schutz bei Entstehungsbränden. Sie haben eine entsprechend große Wurfweite und je nach Größe einen entsprechenden Löschmittelvorrat. Für Innenräume eignen sich am besten Wasser- oder Schaumlöscher. Pulverlöscher sind zwar auch effektiv, verursachen aber durch das Pulver zusätzlichen Schaden. Eine weitere Alternative sind sogenannte Feuerlösch-Sprays, die seit einigen Jahren auf dem Markt sind und zwischen 15 und 50 Euro im Handel kosten. 

Stellv. Wehrführer Jürgen Schmits mit dem Feuerlösch-Spray - Es gibt viele verschiedene Sprays, die alle einfach zu handhaben sind

Aber auch hier gilt: Ein Spray ersetzt keinen Feuerlöscher! Bei der Dose fehlt wie bei der Sprudelflasche die größere Löschmittelreserve und die bessere Wurfweite, die eine gefahrlosere Verwendung für den Benutzer bedeuten. Spraydosen sind allerdings eine gute Ergänzung zum Löscher. Besser eine Löschspraydose oder eine Löschdecke als gar kein Hilfsmittel. Die Vorhaltung einer Löschdecke macht ebenfalls Sinn. Sie erstickt die Flammen, was bei einem Fettbrand zum Tragen kommt. Für Fettbrände gibt es auch extra Fettlöscher. Bei der Verwendung eines Tannenbaumes in Verbindung mit echten Kerzen sollte unbedingt ein gefüllter Wassereimer bereitstehen. Den Eimer aber nie ganz auskippen sondern nach und nach auf den Brandherd gießen. Und nie vergessen: Rauchmelder sind nicht nur Pflicht sondern sind auch die beste Lebensversicherung! 

Drei Feuerlöscher und ein Spray treten im Test gegeneinander an - Welches Löschgerät eignet sich für welchen Brand?

So ein Feuerlösch-Spray sieht aus wie eine bekannte Haarspray-Dose oder ein Deo, es liegt genauso leicht in der Hand und ist ebenso einfach zu benutzen. Beim Sprühen entsteht ein effizienter Strahl zum Löschen. Das brennende Material wird unter die relevante Temperatur heruntergekühlt und es entsteht ein Schaum, der die Sauerstoffzufuhr verhindert. Wer sich für den klassischen Eimer Wasser entscheidet, sollte ihn jederzeit gefüllt neben dem Weihnachtsbaum stehen haben, denn die Zeit der Befüllung kostet wertvolle Sekunden, in der sich das Feuer ausbreitet. Trifft man mit dem Wasser aus dem Eimer das Feuer, kann man auch diese Löschmethode sehr wohl als effektiv betrachten. Kostenlose Tipps finden Sie auch unter: http://www.kaufda.de/brandschutz. Die Freiwillige Feuerwehr Höxter wünscht allen ein frohes und sicheres Weihnachtsfest 2014!

Fotos: Thomas Kube


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