Münster-Kreis Höxter (TKu) Wenige Wochen nach der Unwetterkatastrophe im Ruhrgebiet musste die Löschwasserversorgungskomponente im Rahmen der Bezirksreserve erneut zu einem Katastrophenschutzeinsatz ausrücken, diesmal war die Stadt Münster ihr Einsatzgebiet. Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume: Mit voller Wucht wurde der Raum Münster am Montag, den 28. Juli 2014 von einem Unwetter heimgesucht, bei dem tragischerweise zwei Menschen ums Leben kamen. Das Unwetter war nach einer Auswertung des Wetterdienstes neuer Rekord für die Stadt Münster.

Einfahrt mit dem Feuerwehr-Verband der Bezirksreserve Detmold in Münster

Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist an einem Tag so viel gefallener Regen gemessen worden, berichten Meteorologen. An einer Messstation in Münster seien 122 Liter pro Quadratmeter registriert worden. Über das Radar waren sogar Stellen mit 180 Litern erkennbar. Der bisherige Rekord von 1981 liege bei 98 Litern pro Quadratmeter. Innerhalb eines Tages sei fast doppelt so viel Regen runtergekommen wie sonst in einem durchschnittlichen Juli. Für den Zug 31 (Höxter) und 32 (Brakel) der Bezirksreserve Detmold kam der Alarm überraschend in der Nacht zum 29. Juli um 03:33 Uhr. Die Züge machten sich bereit und begaben sich ab 08:00 Uhr auf den Weg Richtung Münster über die A44 und die A1. In Paderborn stießen zwei weitere Züge der Abteilung Paderborn hinzu. Nachdem die Einsatzkräfte den Bereitstellungsraum um ca. 11 Uhr erreicht hatten, ließen die Einsätze auch nicht lange auf sich warten: es ging in ein Wohngebiet am Stadtrand, wo die Bewohner sichtlich erleichtert schienen, dass die Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen und Einsatzkräften zur Hilfeleistung anrückte. In dem Wohngebiet waren ganze Wege von den Wassermassen weggespült worden, die Keller standen teilweise meterhoch bis zur Decke unter Wasser, der Strom war ausgefallen. Die Züge der Bezirksreserve halfen beim Auspumpen der Keller und teilweise auch beim Heraustragen von Gegenständen.

Einsatzvorbesprechung im Bereitstellungsraum nahe der Feuerwache 1 in Münster

In mehreren Straßenzügen war nahezu kein Keller verschont geblieben, die Feuerwehrleute pumpten an mehreren Stellen gleichzeitig mit leistungsstarken Tauchpumpen und Tragkraftspritzen. Die Bürger hatten (sofern vorhanden) nur schwache Pumpen, sie hätten ohne die Feuerwehr noch etliche Stunden bis Tage zum Leerpumpen ihrer Keller benötigt. Zum Vergleich: die Feuerwehr-Tragkraftspritze TS8/8 fördert bis zu 800 Liter pro Minute, eine handelübliche Tauchpumpe aus dem Baumarkt hat eine effektive Leistung von ca. 50 Liter pro Minute. Am Tag nach dem Unwetter sind die Folgen noch an vielen Stellen im Stadtgebiet unübersehbar. Straßen sind wegen Überflutung gesperrt, Ampelanlagen ausgefallen und Gehwege unterspült. Der lokale Radiosender Antenne war ausgefallen, da der Sendeturm unter Wasser stand und sowohl die Sendeanlage als auch das Not-Stromnetz ausgefallen sind. In mehreren Stadtteilen (auch in dem die Feuerwehrleute aus dem Kreis Höxter im Einsatz waren) war aufgrund der vollgelaufenen Keller der Strom abgestellt worden. Der Einsatz dauerte bis in die Abendstunden. Nach einem Mittagessen auf der Feuerwache 1 der Berufsfeuerwehr Münster ging es ab 21:30 Uhr wieder zurück Richtung Höxter. Mit im Einsatz war auch der Einsatzleitwagen des Kreises Höxter mit Höxteraner Besatzung. Von hier aus wurden die Einsatzkräfte der Bereitschaft Paderborn-Höxter bei ihren Einsätzen unterstützt und gelenkt.

Fotos: Thomas Kube

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