Hövelhof 12./13.11.2005 (NW/TKu) Katastrophen kennen keine Grenzen. Je größer der Schaden, desto größer müssen die Rettungsaktionen sein. Am Wochenende des 12. und 13. Novembers probte die Bezirksreserve Detmold auf dem Truppenübungsplatz Senne mit vielen hundert Beteiligten aus ganz Ostwestfalen-Lippe, wie Einsatzkräfte auch bei fast unvorstellbaren Unglücken effizient Hilfe leisten können. Neben anderen Kräften aus dem Kreis Höxter war auch die LWVK Höxter mit einem Mannschaftstransportfahrzeug (MTF Ottbergen), zwei Löschgruppenfahrzeugen (LF16-TS Höxter und Lüchtringen) und einem Tanklöschfahrzeug (TLF8/18 Höxter) beteiligt.

Ebenfalls eingebunden war auch der Einsatzleitwagen des Kreises Höxter, der mit Feuerwehrleuten aus Höxter besetzt war. In Paderborn trafen sich die Einsatzkräfte der Kreise Paderborn und Höxter und fusionierten zur "Bezirksbereitschaft 3". Von dort aus ging es weiter mit Blaulicht in Kolonne nach Hövelhof, wo Quartier auf einem alten Kasernengelände der Engländer bezogen wurde. Nach einem Mittagessen für alle auf dem Gelände, musste auch schon der erste Großeinsatz abgearbeitet werden. Die Feuerwehrleute aus Höxter sollten eigentlich Schlauchleitungen zur Bekämpfung eines Waldbrandes legen, stießen dann aber auf eine andere Lage, ein schwerer Verkehrsunfall mit mehreren beteiligten Fahrzeugen, darunter auch ein Bus, und zahlreichen Verletzten. Die Höxteraner waren dann die Ersten am Geschehen. Die Neue Westfälische beschreibt die Lage in ihrem Zeitungsartikel folgendermaßen: Es ist eine gespenstische Szene. Beißender Rauch lichtet sich nach und nach, für wenige Sekunden taucht die tief stehende Sonne nahezu unfassbaren Schrecken in gleißendes Licht.

Ein weißer Linienbus ist umgekippt, die Scheiben liegen zerborsten auf dem Beton, bei dem Unfall sind ein Dutzend Autos ineinander gekracht. Ein schwarzer Opel Corsa ist nach einem Überschlag auf dem Dach liegen geblieben. Zwei junge Frauen sind schwer verletzt und zudem in dem Kleinwagen gefangen. Die Funkgeräte der herbeigeeilten Retter vervielfachen die aus den Autos dringenden Hilferufe der Verletzten. "So, Sie gehen jetzt hier weg!" herrscht ein junger Feuerwehrmann einen Fotografen an, der sich für das eine ausdrucksstarke Bild die entscheidenden Zentimeter zu nah ans Geschehen gewagt hat. Mit bestimmtem Körpereinsatz bringt er den aufdringlichen Reporter auf Distanz. "Warum gibt ihm denn keiner etwas gegen die Schmerzen?" fleht und fragt die junge Frau, deren Freund offenbar unter dem umgestürzten Linienbus eingeklemmt ist.

Fotos: Matthias Potthoff und Thomas Kube